Mittwoch, 24. Januar 2018

Im Kino: Das Milan-Protokoll und andere Filme

Diese drei zuletzt von mir angeschauten Filme slnd relativ komplex inszeniert und vermutlich kann nicht jeder den Geschichten immer folgen. So ging es jedenfalls mir. 

Peter Ott's Film Das Milan-Protokoll spielt in der Grenzregion Irak/Syrien und handelt von einer deutschen Ärztin (Catrin Striebeck), die im irakisch-kurdischen Gebiet tätig ist und zu einem Hilfseinsatz im syrischen IS-Gebiet gerufen wird, um eine verletzte Deutsche zu behandeln. Bei dieser Mission wird sie entführt. Der Film handelt von ihren „Haftbedingungen“, ihrem Freikauf und der Aufarbeitung der Geschehnisse in Rückblenden.

Wer nicht so richtig durchblickt, muss sich keine Sorgen machen, denn die Situation vor Ort war/ist schwer durchschaubar. Insoweit bildet der in sich verschachtelte Film nur die Wirklichkeit ab. 


Durchzogen von Phantasiesequenzen und dokumentarischen Zwischenbildern changiert [der Film] zwischen dem Angebot zum Eintauchen in einen Spionagethriller und der ästhetischen Aufforderung zur distanzierten Betrachtung“, meint indiekino

Für einen deutschen Film ist dieser Film ziemlich spannend gemacht.

François Ozon's Thriller Der andere Liebhaber ist – trotz Katze, die beim Sex zuschauen darf - eine ziemlich artifiziell-kühl inszenierte Dreiecks-Beziehungsgeschichte, die auch mit Horror-Elementen aufwartet. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau (Marine Vacth), die wegen ungeklärter Bauchschmerzen den Dienst eines Psychotherapeuten in Anspruch nimmt, der ihr verfällt. Durch Zufall erfährt sie später, dass dessen Zwillingsbruder ebenfalls Psychotherapeut in der Stadt ist.

Sie beginnt auch beim Bruder eine Therapie, die schon sehr bald in eine heftige Sex-Beziehung mündet. Keinem der beiden Brüder erzählt sie von der Beziehung zum jeweils anderen Bruder. Sie versucht vielmehr, die Geheimnisse der Brüder, die sich strikt aus dem Weg gehen, zu ergründen. Logisch, dass es zur Konfrontation kommt. 

Ozon beherrscht das Spiel mit Spiegelungen und Doppelungen nahezu perfekt und scheut auch nicht davor zurück, immer wieder campy und sexy zu sein“, meint kino-zeit. Die Frau fand ich schon bei Ozon's sehenswerten Film „Jung & schön“ (2013) aufregend. Das ist sie (aus meiner Sicht) auch hier, aber ihr Auftreten und die Geschichte wirkten auf mich wie eine spröde verfilmte Versuchsanordnung.


Agnieszka Holland's Film Die Spur ist insbesondere interessant für jene Menschen, die nicht einverstanden sind mit der Jagd und den Tierhaltungsmethoden in Europa und sich insgeheim die Rache der Natur erhoffen (und das sind nicht wenige). 

Die Geschichte spielt in den Bergen Süd-Polens. Im Mittelpunkt steht eine ältere Frau, die einsam in einem Hof in den Bergen wohnt und häufig mit ihren zwei Hunden unterwegs ist. Die Ballerei der Jäger im Winter ist ihr verhasst, außerdem gibt es Wilderer, die mit Fallen jagen, und manchmal findet sie eine Tierleiche in diesen Fallen.

Als eines Tages ihre Hunde weg sind, ist sie psychisch schwer getroffen. 

Sie erstattet öfter mal Anzeige wegen Wilderei oder Mord an einem Wildschwein, das sie gefunden hat. Doch ihre Anzeigen verpuffen wirkungslos bei der örtlichen Polizei. Das Problem ist generell, dass sie praktisch immer ihre Nachbarn anzeigt, die mehr oder weniger alle Jäger sind und sich dadurch nicht gerade beliebt macht. 

Später kommt es dann zu Todesfällen unter den Dorfbewohnern, und sie versucht, der Polizei klar zu machen, dass sich die Tiere nun rächen.

Die Inszenierung ist etwas spröde, aber der Film punktet mit Natur- und Wildtier-Aufnahmen sowie einer glaubwürdigen Darstellung funktionaler Dorf-Beziehungen, in der fast alle Männer mit der Jagd zu tun haben, oft gemeinschaftlich jagen und auch der Priester ihr Tun sanktioniert und das Töten der Tiere verteidigt. 

Der Rezensent bei kino-zeit hat hat mit seinem Schlusssatz allerdings recht: „Schade ist einzig, dass der Film am Ende dann doch der Intelligenz des Zuschauers nicht so ganz vertraut und Erklärungen gibt, die manches offenbaren, was lieber im Nebel der Wälder und unter dem winterlichen Schnee der Berge verborgen geblieben wäre“. Ich bin auch etwas enttäuscht, dass es kein waschechter Mystery-Thriller geworden ist.


Prognose/Wertung: Diese Filme noch einmal ansehen? 

Ich bin da etwas unsicher. Für das Verständnis einiger Szenen könnte es hilfreich sein, aber wenn, dann würde ich die Filme sowieso erst frühestens in 7/8 Jahren noch einmal anschauen. 

Sonntag, 21. Januar 2018

Sieg-Spaziergang Hennef - Siegburg

Um 3 Grad. Heiter bis wolkig, mit etwas Hagelschauer. Nass, kalt, matschig war es heute an der Sieg. Dabei dachte ich, dass gerade dieser Weg, der größtenteils auf einem Siegauen-Damm entlang führte, verhältnismäßig trocken sein sollte. 



>Altes Fabrikgebäude an der Sieg, Hennef<



>Die Sieg bei Hennef<



>Kormoran an der Sieg, nahe Hennef<



>Siegaue bei Hennef<



>Mit Graffiti bemalter Faulturm der Kläranlage Hennef<



 >Der Weg auf dem Damm in der Siegaue - super nass<




>Altes Haus, Siegburg. Früher war hier bestimmt unten einen Gaststätte drin.<
 

>"Auf Der Arken" heisst dieses alte Haus in Siegburg; stammt aus dem beginnenden 15. Jahrhundert. Unteres Bild Dachgauben (Detail)<


9,5 km war die Strecke lang. Am Ende wärmte ich mich bei Kamps im Bahnhof Siegburg mit Kaffee auf und aß ein Schweinsohr, bevor ich in die Bahn nach Köln stieg. 

Sound-Welten (01/2018)

Irgendwie komme ich kaum noch dazu, Musik zu hören - und daher finde ich auch nichts. So wirklich überzeugen wollte mich keines der Alben dieser Prüfserie. Das Album von Modern Studies gefiel mir vielleicht am besten.


Modern Studies. Album: Swell To Great (2017). Relativ melancholisches Debut-Album einer britischen Folk-Indie-Band mit Lady am Micro und gelegentlichem Duett-Gesang mit Mann. Es enthält einige wenige wirklich gute Songs. Ein „Soundtrack zum Fallende-Blätter-Beobachten und Teetrinken“, meint intro. SHR: 3 T – 20 T. WD: n.v. 

The Narcotic Slave Orchestra. Album: Love, Art, Intoxication - Musick for Flies (2005). Dieses Debut- und einzige Album einer deutschen Kraut-/Space-Rock-Band – in Eigenproduktion entstanden - fällt wahrscheinlich in die Rubrik „längst vergessen“, auch wenn man es bei spotify anhören kann. Mit häufig psychedelisch-krautigem Jams in manchmal über 20-minütigen Stücken und Klangkollagen schafft es das Werk auf 150 Minuten. Das 23-minütige „Fuckmusick“ kann überzeugen, aber der Rest ist aus meiner Sicht oft eher Mittelmaß. Auf den babyblauen Seiten gibt es eine Plattenkritik. SHR: 1 T. WD: n.v. 

Public Service Broadcasting. Album: Every Valley (2017). Drittes Album einer britischen Pop-/ArtRock-Band. Mainstreamig. Auf dem neuen Album bedient man sich diversen GastsangerInnen. In England recht erfolgreich, aber ich kann mit dem Sound wenig anfangen. „Ein dokumentarisches Konzeptalbum über die walisische Kohle-Industrie“, konstatiert byte.fm. SHR: 142 T – 487 T. WD: n.v. 

Rainer Maria. Album: Rainer Maria (2017). Nach rd. 10-jähriger Pause ist dies das etwa sechstes Album einer in Deutschland wahrscheinlich nicht sehr bekannten US-amerikanischen Emo-Rock-Band mit Lady am Micro. Schön schroff, mit vielen Krachig-/Leise-Songs. Kann man anhören, ohne haben zu müssen, sage ich mal. SHR: 14 T – 227 T. WD: n.v. 

Sorcerer. Album: The Coming of the Fire King (2017). Nach zwei Eigenveröffentlichungen in den 1980er/90er Jahren und über 20-jähriger Pause hat diese schwedische Epic-Metal-Band in den letzten Jahren zwei reguläre Alben herausgebracht. Das neueste Alben enthält epische Songs, die die 10-min-Marke erreichen können. Stilistisch ist das Album recht klassisch-melodisch. Nicht schlecht, aber ich meine, diesen Sound früher schon 1.000 mal gehört zu haben. SHR: 4 T – 48 T. WD: 25/d. 

Torsten Goods. Album: Thank You Baby! (2015). Etwa siebtes Album eines deutschen Jazz-Gitarristen und Sängers. Etwas zu gefälliger Jazz aus meiner Sicht, wenig Ecken und Kanten, aber immerhin etwas melancholisch. SHR: 5 T – 35 T. WD: 11/d. 

Vuur. Album: In This Moment We Are Free – Cities (2017). Debut-Album einer niederländischen Progressive-Metal-Band, die von der ehemaligen The-Gathering-Sängerin Anneke van Giersbergen gegründet wurde. In den Niederlanden schaffte es das Album auf Platz 2 der Charts, aber ansonsten konnte der aus meiner Sicht ruppig-schroffe, wenig eingängige Sound nirgendwo so richtig punkten. Selten kommen die Gesanglinien mal wirklich in den Vordergrund durch. SHR: 24 T – 147 T. WD: 25/d. 

Wolf Mountains. Album: Superheavy (2017). Zweites Album einer deutschen Post-Grunge-Band. Ein „Alternative-Rumdumschlag vom Feinsten“, meint musikreviews. Mir selbst hat der Sound (und die Voice des Sängers) aber nicht so zugesagt. SHR: 1 T – 2 T. WD: n.v. 

Zimt. Album: Glückstiraden (2017). Zweites Album einer deutschen Pop-/NDW-Band. Zwei Mädels singen (auf deutsch) und bedienen diverse Instrumente, außerdem gibt es noch einen Schlagzeuger. Ich sage mal, auf die poppigeren Stilvarianten der „Neuen Deutschen Welle“ stand ich noch nie wirklich. „Wave-Pop für traurige Rummelkinder“, meint musikexpress. SHR: 1 T – 4 T. WD: n.v. 

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (T) je Song. 
WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines Zugriffs. 
 

Gefangen in Köln 2.0

Ein Blog. Wenig über Knast Sex und Autos mehr über Köln Film Musik Bücher Net und Wanderungen

Kommunikation

Eine Religion braucht...
Eine Religion braucht man für dieses Verständnis nicht,...
iGing - Do, 27. Dez, 09:18
... das ist mir zu viel...
... das ist mir zu viel Ethik und Religion. Krieg gibt...
Treibgut - Mi, 26. Dez, 23:46
Ja, und das würde bedeuten,...
Ja, und das würde bedeuten, dass die un-menschliche...
iGing - Mi, 26. Dez, 01:17
Zuversicht
.... aber Du weißt, dass die Doomsday Clock in diesem...
Treibgut - Mi, 26. Dez, 00:14
"Gestaunt: die ersten...
"Gestaunt: die ersten Zeugnisse einer kriegerischen...
iGing - Fr, 21. Dez, 11:21
Untote
... eben. Dann wird es bis zum Ende aller Tage hier...
Treibgut - Mi, 20. Jun, 01:36
Ich habe das inzwischen...
Ich habe das inzwischen noch weiter eingeschränkt. Aber...
C. Araxe - Di, 19. Jun, 21:27
Hallo, das ist ein kurzes...
Hallo, das ist ein kurzes Heads-Up an die Immernoch-Blogger:...
skydance - Mo, 28. Mai, 19:35

DATENSCHUTZ

CONTACT

Der Verfasser dieses Blogs ist über folgende E-Mail-Adresse zu erreichen:

treibgut_2005[ät]gmx.de

[ät] wurde als Spam-Schutz eingesetzt und ist durch das entsprechende, eine E-Mail-Adresse kennzeichnende Tastaturzeichen @ zu ersetzen.

Translate ...

FILME


25 km/h


The Guilty

Lesestoff


Andreas Brandhorst
Das Arkonadia Rätsel


Christine Daure-Serfaty
Die Liebenden von Goundafa

Music


Poems For Laila
Dark Timber


Mamiffer
The World Unseen

Suche im Weblog

 

Status

Online seit 7072 Tagen
Zuletzt aktualisiert: So, 28. Jul, 12:17


Counter eingerichtet am 21.12.2005:

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Credits


About
At Home
Bücher
Cologne (In the City)
Digital World
Filme
Lamentation Column
Memories of ...
Other Places
Pflanzen und Tiere
Reisen
Sounds
Talk of the Day
Wanderungen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development